Freitag, 11. Januar 2008

Welche Priorität hat die Musikerkarriere in eurem Leben?

Aus der grundsätzlichen Entscheidung, ins Profi-La-
ger wechseln zu wollen, ergeben sich weitere Fragen,
zu denen ihr Entscheidungen treffen – und euch an sie
halten müsst.

Der unbedingte Wille, als Musiker erfolgreich zu werden,
reicht leider nicht aus. Ihr müsst verdammt viel
Arbeit und Zeit und Engagement investieren, um alle
Hebel Richtung Erfolg in Bewegung zu setzen.

Fragt euch, wie viel Zeit ihr in die Gruppe investieren
könnt und wollt. Das bezieht sich auf Auftrittshäufig-
keit, mögliche Tourneedauer, aber auch auf Häufigkeit
und Intensität der Proben. Und vergesst nicht, dass
auch die Administration, die Promotion, die strategi-
schen Überlegungen, die Fanpflege, die Betreuung der
Website usw. Zeit kostet.

Seid ihr bereit, außer eurem musikalischen Engage-
ment auch Geld, Energie und Kreativität ins Artist De-
velopment eurer Band zu stecken? Wie viel Arbeit da-
rin steckt, eine Band aufzubauen, seht ihr schon daran,
wie viele Unternehmen nur dafür arbeiten und davon
leben, Bandkarrieren auf die unterschiedlichsten Arten
zu entwickeln.

Also macht euch klar, dass ihr viel ackern
und euch Gedanken machen müsst, wenn ihr
professionelle Ambitionen habt. Vergesst die
Idee, Pop-Star zu werden, einfach ganz schnell
wieder, wenn ihr dazu nicht bereit seid.


Für die meisten Musiker, die erfolgreich wurden, hatte
das sich als Musiker fühlen und die Bastelei an der Kar-
riere immer ganz klare A1-Priorität. Was zum Teil weit
reichende Konsequenzen hat, manchmal bis ins aller-
Privateste.

Timo Maas z. B. erzählte, dass ihm diverse
Zweierbeziehungen
wegen seiner Prioritätensetzung zerbrachen:

Seit über 25 Jahren stand für mich das Ziel – eigentlich
ein unerfüllbarer Traum – in UK ein angesagter DJ zu
werden, im Vordergrund. In England gab es damals
schon richtig großartige, angesagte DJs und eigentlich
war es utopisch, in ihrer Liga mitzuspielen. Aber für
die Erfüllung dieses Traumes habe ich alles andere, wirk-
lich alles, links liegen lassen. Mehrfach haben mich
Freundinnen vor die Wahl gestellt: „Ich oder die Kar-
riere“ und ich habe nie auch nur eine Sekunde lang über
meine Entscheidung nachdenken müssen. Es war immer
klar. Ich wollte Musik machen. Unbedingt und unter
allen Umständen.


Es kann natürlich auch mit etwas moderaterem zeitli-
chem Einsatz klappen, erfolgreich zu werden.

Die Killerpilze z. B. gehen durch die Bank noch zur
Schule und für alle im Team ist klar, dass sie trotz ihrer
Verpflichtungen als Musiker alle ihr Abi machen wer-
den. Jo meint:

Ja, gut, die Schule bremst schon die Band-Aktivitäten
ein bisschen, wir können längere Tourneen z. B. nur in
den Schulferien spielen, aber das Musikbiz ist so wankel-
mütig, dass wir alle nicht dafür unsere Chance auf gute
Ausbildungen aufgeben möchten. Und dank eines guten
Teams um uns herum kriegen wir das alles auch ganz
gut hin.

Viel blöder ist manchmal, dass wir noch nicht alle den
Führerschein machen dürfen, weil wir dadurch für
Fahrereien immer auf andere angewiesen sind. Aber
auch das lässt sich eben nicht ändern, die meisten von
uns sind halt einfach noch zu jung, um Auto fahren zu
dürfen.

Und mit Jos Hinweis auf die Ausbildung sind wir auch
schon beim nächsten Punkt:

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Über dieses Blog

In diesem Blog ist das Buch Live is Life - Fit fürs Live-Musikbusiness im Volltext zu finden. Zum Inhalt:

Rockstar wird man von allein? Um Karriere als Musiker zu machen, braucht man nur tolle Konzerte mit wilder Musik zu spielen?

Irrtum.
Live is Life richtet sich an alle Musiker und Bands, die auch nicht an diese Märchen glauben. An jene, die was tun wollen, um die Karriere zu pushen, die aktiv an den Business-Rädchen ihres Musiker-Daseins drehen wollen.

Ihr findet in diesem Blog aus der Praxis für die Praxis
Infos und Tipps zu allem, was Bandintern geklärt und bearbeitet werden muss,
zur Konzeption von Bühnenshows,
zur Promotion und zum Networking,
zum Buchen und Promoten von Konzerten und Tourneen,
zu Gesprächsführung,
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zu den Aufgaben der verschiedenen Business-Partner eines Musikers oder einer Band.

Und viele der Tipps stammen direkt von erfolgreichen Künstlern und kompetenten Business-Experten.

Das Blog soll Raum geben für eure Ergänzungen, Kommentare, Fragen. Tauscht euch aus, lernt voneinander und unterstützt euch.

Hey, viel Erfolg für euch.
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Über die Autorin

Elke Fleing begleitete und beriet als Managerin, Tourpromoterin und Musikverlegerin 14 Jahre lang Musiker und Musikautoren in allen Bereichen ihrer Karriere, leitete Workshops und veröffentlichte 1995 die erste Ausgabe des Sachbuchs Live is Life.

In den folgenden sechs Jahren stieg sie hauptberuflich ins Marketing ein: als Texterin, Bloggerin, Web-Entwicklerin & Marketing-Beraterin.

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